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Das SEZ: Ist das Baukultur oder kann das weg?



Berlin verändert sich täglich – das liegt in der Natur dieser Stadt. Aber dieser stete Wandel bringt auch Verlust mit sich. So der Abriss des Sport- und Erholungszentrums (SEZ) in Friedrichshain, der kurz bevorsteht. Auf dem Gelände, wo einst Wellenbad und Bowlingbahn Berliner*innen erfreuten, sollen nun rund 500 Wohnungen und eine Schule mit Sportanlagen entstehen. Ja, wir brauchen dringend Wohnraum und Schulen, aber muss dafür wirklich das SEZ gehen?

 

Ein Ort der Freizeitkultur

 

Das SEZ war ein lebendiger Treffpunkt der Berliner Freizeitkultur. In den 1980er Jahren strömten tausende Menschen ins SEZ, um im Wellenbad zu planschen, in der Sauna zu entspannen, Bowling oder Tischtennis zu spielen. Nach der Wende nahm die Nutzung ab, 2002 schloss das Schwimmbad. In der Erinnerung aber ist das SEZ geblieben.

 

Wohnen braucht Raum

 

Berlin braucht mehr bezahlbaren Wohnraum. Neue Quartiere werden geplant, Baulücken gibt es kaum noch. Der Ausbau von Dachgeschossen steckt allerdings noch immer in den Kinderschuhen, die Umnutzung leerstehender Büroflächen oder die Wiedernutzbarmachung von leerstehenden Wohngebäuden stehen auch eher als Ideen im Raum, als konkret gemacht zu werden.

 

Das SEZ abzureißen, kann also durchaus hinterfragt werden. Zumal das SEZ eben auch ein Bauwerk der Ost-Moderne ist, prägend für den Berliner Osten. Ein weiteres Beispiel für den wahrscheinlichen Verlust markanter Ost-Architektur ist der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, dessen Abriss trotz großen Protesten kürzlich begonnen hat. Der Palast der Republik ist bereits Geschichte. In der Gesamtschau scheinen diese Spuren der Berliner Geschichte Stück für Stück getilgt zu werden, mit stets anderen, für sich teils plausiblen Begründungen.

 

Abriss alternativlos?

 

Bevor die Abrissbagger nun anrücken, sollten auch hier die Alternativen einmal durchgegangen werden. Das SEZ auch künftig als moderner Sport- und Freizeittreffpunkt? Wie müsste denn ein modernes, multifunktionales Zentrum mit Angeboten für Familien, Schulen und Freizeitsportler*innen gestaltet werden? Das Gebäude könnte ökologisch saniert und betrieben werden, so Teil der Zukunft Berlins sein. Das schlägt auch der von engagierten Bürger*innen gegründete Verein „Gemeingut in BürgerInnenhand“ vor, der sich für die Wiedereröffnung des SEZ als Freizeiteinrichtung einsetzt.

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