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Stargarder Fahrradstraße: (Rot-rot-)Schwarze Wolken ziehen auf



Freie Fahrt für den Durchgangsverkehr in Pankows neuer Fahrradstraße


Nach der Garibaldistraße in Wilhelmsruh, in der Gehwege zu Parkplätzen umgestaltet wurden, wird nun auch bei der Umsetzung des Projekts "Fahrradstraße Stargarder Straße" deutlich: Die CDU-Stadträtin will zurück zum „Gestern“ in der Pankower Verkehrspolitik. Statt für Flächengerechtigkeit zu sorgen, wird der Autoverkehr zu Lasten des Fuß- und Radverkehrs einseitig bevorteilt.


So sollen in den nächsten Jahren (!) Verkehrszählungen in der Stargarder Straße durchgeführt werden, aus denen dann "weiterführende verkehrliche Maßnahmen" abgeleitet werden sollen, um einen "möglichen (!!) Durchgangsverkehr" einschränken zu können (vgl. Tagesspiegel vom 22.12.2021).


Hier wird angezweifelt, was schon längst bewiesen ist. Und jede*r sehen kann.


Bereits 2018 hat das Bezirksamt Untersuchungsergebnisse präsentiert, die den hohen Anteil des Durchgangverkehrs belegen. Bis zu 75 Prozent des täglichen Autoverkehrs macht dieser in der Stargarder Straße aus. Konkret: 4.108 KfZ pro Tag im Abschnitt zwischen Schönhauser Allee und Pappelallee. Und ich vermute mal, dass sich dieser Anteil in den letzten Jahren nicht verringert hat. Im Gegenteil. Ebenfalls belegt wurde die übergeordnete, stadtweite Bedeutung der Straße für die Weiterentwicklung des Radverkehrs. 4261 Radfahrer*innen nutzten in 2018 diese Route pro Tag, darunter eine hohe Anzahl an Schüler*innen. Wie überall in unserer Stadt ist auch hier von einer weiteren Zunahme auszugehen. Die Anwohnenden sind unzufrieden mit der Verkehrssituation und der Radinfrastruktur und empfinden insbesondere den Durchgangsverkehr als Belastung. Das haben die Beteiligungsverfahren offen gelegt.


Verkehrsschilder aufstellen, Fahrbahn markieren, Banner aufhängen - das reicht nicht aus. Die gegenwärtige Situation wird die Konflikte weiter verschärfen. Und Radfahrer*innen wägen sich in falscher Sicherheit. Das nun weniger Autos die Straße als Abkürzung nutzen, was ja als Voraussetzung für Stufe II der Umgestaltung definiert wurde, d. h. der Anordnung von gegenläufigen Einbahnstraßen, ist nicht zu erwarten. Das zeigen die Erfahrungen in der Ossietzkystraße und anderen Fahrradstraßen in Berlin. Ohne entsprechende bauliche Maßnahmen oder verkehrliche Anordnungen wird der massive Durchgangsverkehr die Menschen im Kiez weiter belasten.


Um der vermeintlichen Fahrrad-Fixierung bisheriger Politik Herr werden zu können, wird das Primat des motorisierten Individualverkehrs wieder belebt und mit allen Mitteln die Verkehrswende im Kiez geblockt. Zu Lasten aller. Auch der autofahrenden Anwohner*innen. Den Durchgangsverkehr zu blockieren, ist ein notwendiger Schritt - für eine bessere Aufenthalts- und Lebensqualität, für die Verkehrssicherheit von Fußgänger*innen und Radfahrer*innen. Insbesondere für den KiTa- und Schulverkehr. Dem folgen müssen zeitgemäße Lösungen für Anliefer- und Anliegerverkehr.

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